#Für_Sorge 
Thema des Augsburger Friedensfestes 2021 

Auch heuer hat es wieder eine Veranstaltung unserer Ortsgruppe im Rahmen des Friedensfestes gegeben!

 

Caring For Our Common Future Veranstaltung 
im Hofgarten am 29. Juli 2021

Der Himmel scheint uns zu lieben, denn wie schon im vorigen Jahr begleitete uns die Sonne bei unserer Veranstaltung im Rahmen des Kulturprogramms zum Augsburger Hohen Friedensfest 21. Eine große Freude für uns waren die Tage davor und danach doch allesamt verregnet gewesen!

Bei unserem diesjährigen Thema griffen wir das Motto der Weltkonferenz von Religions for Peace auf und ordneten es konzentrischen Kreisen zu, die zugleich auch zusammengehören: 

- Care als Selbstsorge (innerer Kreis)

- Care als Sorge für die Nächsten (mittlerer Kreis)

- Care als Sorge für die Natur (äußerer Kreis)

Intern als Gruppe wollten wir uns mit jedem der drei Einzelkreise beschäftigen und dann überlegen, was genau wir beim Friedensfest anbieten würden.
Pandemiebedingt trafen wir uns in Zoom-Konferenzen, die zwar keine Präsenz-Treffen ersetzen konnten, sich aber als gute Alternative zeigten.

Zunächst beschäftigten wir uns mit der Selbstfürsorge und berichteten, was wir uns selbst alles an Wellness zukommen lassen. Freundschaften zu pflegen, hinaus in die Natur zu gehen oder Yoga zu praktizieren sind nur einige Beispiele. Aber wir erfuhren auch, dass es manchen Frauen schwerfällt, sich gut um sich selbst zu kümmern. 

Bei der Sorge für die Nächsten mussten wir feststellen, dass vor allem Frauen dazu neigen, dabei über ihre Grenzen zu gehen und sich oft für unbezahlte soziale Tätigkeiten einsetzen lassen. Zugleich sind es vor allem auch die Mütter, die den Grundstein legen können für eine friedvolle Welt.

Im dritten Zoom-Treffen betrachteten wir die Sorge für die Natur aus Sicht unserer jeweiligen Religion. Dabei wurde klar, dass wir diesen Aspekt in unserer Veranstaltung im Hofgarten präsentieren wollten.

Aufgrund des schönen Sommerwetters befanden sich zahlreiche Menschen im Hofgarten, einige zum Entspannen, auch manche Touristen, die sich den romantischen Park genauer anschauen wollten, und natürlich auch Interessierte, die wegen unserer Veranstaltung gekommen waren. 

Dr. Christina Drexel, die uns am E-Piano mit Musik und Gesang begleitete, eröffnete den Nachmittag mit dem buddhistischen Mantra „Om mani padme hum“, das uns meditativ in die folgenden zwei Stunden einstimmte. Außerdem umrahmte sie mit passenden Liedern unsere Texte. 

In ihren Begrüßungsworten betonte die Sprecherin unserer Gruppe, Elisabeth Naurath, dass wir nur dann eine Zukunft hätten, wenn wir gemeinsam für uns Sorge tragen würden. Sie wies darauf hin, dass die Bewahrung des Friedens und die Bewahrung der Schöpfung aufs Engste miteinander zusammenhängen. Wenn Menschen aus ökologischen Gründen zu Flüchtlingen werden, dann ist auch der Frieden in höchster Gefahr. Darum bedeutet Engagement für den Frieden auch Engagement für die Erhaltung unserer natürlichen Lebensressourcen. Das müsse stärker als bisher als gemeinsames Anliegen der Religionen gesehen werden.
Obwohl evangelische Pfarrerin, bezog Elisabeth Naurath sich auf die Enzyklika Laudato si als ein beeindruckendes Beispiel für das gemeinsame Anliegen, wenn Papst Franziskus schreibt, dass die Schöpfung wie ein kostbares Buch sei, dessen Buchstaben von der Vielzahl der im Universum vertretenen Geschöpfe gebildet werden und das uns etwas über den Ursprung erzählt.  
Wir alle sind als Gläubige verschiedener Religionen gleichsam Buchstaben in diesem Buch – ein Buch, das kostbar und zu schützen ist.

Im Anschluss an Elisabeth Naurath stellten andere Frauen aus unserer Gruppe die Gedanken ihrer jeweiligen Religion zum Umgang mit der Schöpfung vor. 

Rosi Röhrich bezog sich auf das buddhistische Prinzip „Esho Funi“, der Einheit von Mensch und seiner Umgebung. Das Selbst und seine Umgebung beeinflussen sich nicht nur gegenseitig, sondern sind eins. Die Vertreterin des Buddhismus schloss mit einem Zitat des Hindu Mahatma Gandhi ab: „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht genug für jedermanns Gier.“     

Die sieben Schätze des Landes für das Judentum wurden von Tanja Smolianitsky vorgestellt.

Ursula Schell (römisch-katholisch) erörterte die Schöpfungstexte der Bibel, worin der Mensch den Auftrag bekam, die Erde zu behüten und nicht auszubeuten.

Alexandra Caspari (alt-katholisch) führte in den Sonnengesang des Franz von Assisi ein. Der Heilige lebte verbunden mit der Natur in aller Einfachheit. Diese Naturverbundenheit macht ihn heute zu einem „Öko-Heiligen.“ Ausdruck dieser Verbundenheit mit der Schöpfung ist der Sonnengesang, den in Auszügen Birgit Mair auf Altitalienisch vortrug, während Barbara Emrich und Jutta Gigler die deutsche Übersetzung lieferten. 

Um den Umgang mit der Schöpfung im Islam vorzustellen, bezog sich Hülya Ünal auf den Koran. Darin wird erzählt, dass alles erschaffen wurde, um den Menschen zu dienen, dass sie jedoch die Erde nicht ausnutzen, sondern fürsorglich mit ihr umgehen sollten. Alles ist in einer Balance erschaffen worden, miteinander verknüpft und voneinander abhängig.

Nach dem Glauben der Baha’i, den Conchi Farokzad Bahai uns näherbrachte, ist die Natur ein von Gott geschaffenes perfektes System, in dem alles miteinander zusammenhängt. Die Welt ist als Widerspiegelung seiner „Eigenschaften“ erschaffen, wodurch die Natur in einem gewissen Sinn „heilig“ ist. Daher kann wahre Entwicklung in der Welt ohne gleichzeitige Entfaltung der geistig-spirituellen Eigenschaften nicht erreicht werden. Sie bilden eine Einheit. Einheit ist dabei ohne Vielfalt nicht denkbar. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist essenziell für die nachhaltige Entwicklung auf unserem Planeten. Dieses Konzept zeigt sich auch in dem Verständnis der Bahá’i in Bezug auf die Natur und die Schöpfung insgesamt. Die Ehrfurcht vor Gottes Schöpfung gebietet dem Menschen, die Natur nicht zu schädigen, sondern sie aus Verantwortung ihr gegenüber zu bewahren. Dies zeigt sich in einem Handeln, das im Einklang mit der Natur steht und darauf ausgerichtet ist, dass nachfolgende Generationen auch den vielfältigen Reichtum der Schöpfung nutzen und mitgestalten können.

Gegen Ende hörten wir von Sibylle Becherer (buddhistisch) das Gleichnis von den Samenkörnern, eine Metapher dafür, dass es an uns sei, etwas zu ändern:

„Eine junge Frau hatte einen Traum.

Sie betrat einen Laden. Hinter der Ladentheke sah sie einen Engel.

Hastig fragte sie ihn: „Was verkaufen Sie?“ 

Der Engel gab freundlich zur Antwort: „Alles, was Sie wollen.“

Die junge Frau sagte: „Dann hätte ich gerne: das Ende der Kriege, bessere Bedingungen für die Randgruppen der Gesellschaft, Beseitigung der Armut und des Hungers in der Welt, Arbeit für alle, die Arbeit suchen, gute Gesundheitsversorgung und Pflege für alle, das Ende der Erderwärmung und Umweltzerstörung, und, und, und …

Da fiel ihr der Engel ins Wort und sagte: „Entschuldigen Sie, junge Frau, Sie haben mich falsch verstanden. Ich verkaufe keine Früchte, ich verkaufe nur die Samen.“

 

Was an Samen bereits gesät wird, zeigten einige Frauen im Anschluss. Sie berichteten unter anderem, dass sie Plastik sparten, in Unverpackt-Läden einkauften oder überwiegend mit dem Fahrrad unterwegs seien.

Sibylle Becherer stellte das Life-Memorial-Projekt des buddhistischen Instituts Soka vor. Im Amazonasgebiet bei Manaus hatte man begonnen, zu Ehren jedes brasilianischen Opfers von COVID-19 einen Baum zu pflanzen.

Für die Zuschauerinnen und Zuschauer gab es noch Bleistifte, deren Ende mit Samen gefüllt waren, die zuhause eingepflanzt werden konnten.

 

Zum Schluss sangen wir noch das alle Religionen verbindende Lied von Mutter Erde, „Mother Earth“. 
Darin wird uns bewusst gemacht, dass wir nur in Liebe gemeinsam mit ihr leben können. Gemeinsam singen wir ihr unsere Lieder, gemeinsam nehmen wir Kontakt mit ihr auf, gemeinsam können wir sie heilen. Ihr Herz schlägt im Einklang mit unserem. Sie ist unsere Mutter und wir lauschen ihrem heiligen Gesang.

Bilder: Privat Text: Birgit Mair

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